in Mähren und der Westslowakei: 9.-11. 8. 2024
Gemiensam mit unseren Kollegen von der Gruppe JARO organisierten wir eine Exkursion für Vertreter von NGOs, staatlichen Naturschutzbehörden, Wissenschaftler und anderen Interessierten aus Österreich und Deutschland zu den Gebieten die wir innerhalb der JARO-Gruppe betreuen. Die diesjährige Exkursion war hauptsächlich auf die Beweidung ausgerichtet und beinhaltete Beispiele sowohl für gute wie auch für unzureichende Praktiken.
Wir starteten auf dem Berg Devínská Kobyla in der Nähe von Bratislava, wo ist der NGO BROZ in den letzten Jahren gelungen die ehemalige waldfreie Gebiete wiederherzustellen. Heute werden diese Flächen vor allem durch Ziegenbeweidung gepflegt. Die Gruppe JARO bereitet hier die Wiederansiedlung der Berghexe (Chasara briseis) aus unserer Rettungszucht vor.

Am Nachmittag ging es weiter nach Mähren zum botanisch wertvollsten Waldreservat „Hodonínská dúbrava“. Die einzigartigen lockeren Eichenbestände sind auch für die Insekten von großer Bedeutung. Die Gruppe JARO bemüht sich mittels Entbuschung und Mahd die letzte Population von Gelbringfalter (Lopinga achine) in der Tschechischen Republik zu erhalten. Die Beweidung des Waldes mit den Exmoor Ponys wird vorbereitet.

Am Samstag fuhren wir weiter zu den Palau-Bergen – zu dem botanisch wertvollsten und größten Steppenkomplex in Mähren, der eine außergewöhnliche Bedeutung für die Insektenfauna hat. Auf Dutzenden von Hektar wird ein großflächiges Management (Entbuschung, Mahd, Beweidung mit Ziegen und Schafen) durchgeführt. Er stellt ein gutes Beispiel für richtig gepflegte Trockenrasen dar. Die Gruppe JARO bereitet hier die Wiederansiedelung der Berghexe (Chazara briseis) aus unserer
Rettungszucht vor.

Am Nachmittag folgte das botanisch und entomologisch besonders wertvolles Steppenreservat „Mohelnská hadcová step“ – ein Trockenrasen über Serpentin – Gestein mit vielen botanischen Besonderheiten, wo seit Jahren über Dutzende Hektar ein Management mittels Entbuschung, Mahd und Beweidung umgesetzt wird. Unter anderem lebten hier ursprünglich 80 Ameisenarten von denen die meisten heute noch bestätigt werden können. Die Gruppe JARO setzt hier die Wiederansiedlung der Berghexe (Chazara briseis) aus eigener Rettungszucht, samt Biotoppflege um.

Zum Abschluss der Exkursion haben wir am Sonntagvormittag „Havranické vřesoviště“ (Heide bei Havraníky) im Nationalpark Thayatal in Begleitung des Zoologen Martin Škorpík besucht. Ursprünglich handelte es sich um eine große Gemeinschaftsweide (Allmende), von der nur noch ein kleiner Teil übrig geblieben ist, während der Rest der Fläche vom Wald verschluckt wurde. Neben der Wiedereinführung der Schafbeweidung kurz nach der Gründung des Nationalparks war auch die Einführung halbwilder Exmoor-Ponys im Jahr 2018 erfolgreich.
Unter den Pflanzen sind hier ausgedehnte Bestände der Großen Küchenschelle (Pulsatilla grandis) und des Böhmen – Gelbsternes (Gagea bohemica) besonders bedeutend. Zu den Tieren, die für den Naturschutz von besonderer Bedeutung sind, gehören die Heidelerche, der Wiedehopf und Steirischer Fanghaft. Vor allem der Stierischer Fanghaft und Große Sägeschrecke stießen auf große Begeisterung der Teilnehmer.
Von großem Interesse waren die verschiedenen fortschrittlichen Bewirtschaftungsmethoden, mit denen unerwünschte Gehölze, einschließlich der invasiven Robinie, unterdrückt werden.


Während der gemeinsam verbrachten Zeit wurden viele interessante Informationen und Erfahrungen ausgetauscht, neue Freundschaften geschlossen und Raum für internationale Zusammenarbeit und gemeinsame Projekte geschaffen. Nach einem gemeinsamen Sonntagsessen trennten sich unsere Wege und wir fuhren voller Begeisterung und Entschlossenheit für neue Naturschutzprojekte nach Hause.